Die erste Macht: Der Körper
Er durchdringt jeden Gedanken, formt jede Handlung, macht mächtig und ohnmächtig, liefert aus und treibt an. Schmerzen lassen zusammenkrümmen, Dopamin beglückt. Die ewige und große Sucht. Wenn wir an Nietzsches Leib denken, der den Verstand, den Geist beherrscht, fällt uns gerne das entrerische Nervensystem ein. Zu finden in unser aller Bauch.
Es besteht aus Neuronen – in mächtiger Zahl; mehr als wir im Gehirn finden. Auch hier, innerhalb des ENS, finden wir Neurotransmitter wie Dopamin oder Serotonin. Das Bauchgefühl, der denkende Bauch.
Der Spiegel der Seele
Wir sprechen davon, dass der Leib der „Spiegel“ der Seele ist. Wir nehmen unsere Aktionen, durch den Körper ausgeführt, über unsere Sinnesorgane wahr. Dadurch konstruieren wir die Wahrheit über uns selber. Unser, wie Lacan es formulieren würde, „Ideal Ich“. Das Idealbild, dass wir von uns und unseren Möglichkeiten, Fähigkeiten, unserer körperlichen Erscheinung haben, stimmt nie mit dem überein, was wir selber sind. Ein erschrecken über unser Spiegelbild (das bin doch nicht ich!), wenn wir vor Augen sehen, dass es nicht dem „Ideal-Bild“ von uns entspricht. Das Erschrecken über die Reaktionen der Anderen auf uns. Sie scheinen uns nicht so wahrzunehmen, wie wir uns selber im „Idealbild“ sehen.
Jede Aktion am Computer, jede Spielaktion wird durch unseren Körper z.B. die Maus als Medium ausgeführt. Die Aktionen spiegeln unsere Fähigkeiten, unsere Skills wieder. Immer im Werden. Jede Aktion birgt das Potenzial, am Bild von uns und unseren Fähigkeiten zu zweifeln: „Eigentlich kann ich das“, „der Computer spinnt“, „Das Gamedesign ist schlecht“. Wir machen keine Fehler, denken wir. Wir geben dem Computer, dem Game, dem Anderen die Schuld.
Kein Körper, kein Verstand, keine Vernunft, keine Moral ist vollkommen. An den mannigfaltigen, brutalen Spiegeln können wir wachsen, uns ermächtigen.