Das Idealbild bei Lacan

Das Idealbild, das wir von uns machen ist der Ort der „Allmachtsfantasien“. Sie äußern sich in der psychischen Störung des sog. „Narzissmus“. Dieses „je“, das „Ideal Ich“ stellt laut Lacan die Projektionsfläche des „Imaginären“, also dem Ideal dar, dass alle Menschen von sich haben. Dieser Prozess beginnt schon sehr früh.
Das Kleinkind verlässt, wenn es sich zwischen dem 8. und 16. Monat im Spiegel sieht die Symbiose, die es vorher mit der Mutter gelebt hat. Aus einem Ganzen und zugleich den unzusammenhängenden Teilen des wahrgenommenen Körpers formt sich ein „Ganzes“. Das Ganze ist „mehr“ als die Teile, aus denen es sich zusammensetzt. Eine Einbildung, die wir nie wieder loswerden. Sie formiert eine der psychischen Mächte dar, die über uns herrschen:

„Die totale Form des Körpers, kraft der das Subjekt in einer Fata Morgana die Reifung seiner Macht vorwegnimmt, ist ihm nur als «Gestalt» gegeben, in einem Außerhalb, wo zwar diese Form eher bestimmend als bestimmt ist, wo sie ihm aber als Relief in Lebensgröße erscheint, das sie erstarren läßt, und einer Symmetrie unterworfen wird, die ihre Seiten verkehrt – und dies im Gegensatz zur Bewegungsfülle, mit der es sie auszustatten meint. Solchermaßen symbolisiert dieses «Gestalt» – deren Prägnanz offenbar als artgebunden zu betrachten ist, obschon ihr Bewegungsstil noch verkannt werden könnte – durch die zwei Aspekte ihrer Erscheinungsweise die mentale Permanenz des Ich (je) und präfiguriert gleichzeitig dessen entfremdende Bestimmung; sie geht schwanger mit den Entsprechungen, die das Ich (je) vereinigen mit dem Standbild, auf das hin der Mensch sich projiziert, wie mit dem Phantomen, die es beherrschen, wie auch schließlich mit den Automaten und sich, in mehrdeutiger Beziehung, die Welt seiner Produktion zu vollenden sucht.“ (Lacan 64)