Horizontal-Vertikal: Adlers Gemeinschaftsgefühl
Der seinem Körper, seinen Ängsten und dem Unbill der Natur ausgelieferte Mensch kann sich nur durch Mut und Ermutigung der Gemeinschaft, dem grundlegenden Gefühl der Minderwertigkeit und somit seiner Ohnmacht entledigen. Dadurch kann er in eine positive Beziehung zu seiner Umwelt und sich selber gelangen. Ohne oben und unten. Beziehungen aus der Gemeinschaft heraus ermächtigen ihn, sich als gleichberechtigter Teil dieser sozialen Struktur zu verstehen.
Auch die Beziehung zum Körper, in dem wir wohnen, dem Haus unserer Sprache und somit des Denkens, muss als Teil unserer Beziehungen verstanden werden. „In mens sana corpore sano“. Minderwertigkeitsgefühl und Ohnmacht werden jedoch nie ganz verschwinden. Doch der Weg ist klar. Vertrauen, Achtsamkeit, Liebe bedürfen eben dieses „Mutes“, von dem Adler spricht. Ebenso wie das Verstehen, das Einlassen auf, das Zulassen von Eigenheiten und Ängsten der Anderen. Jeder Mensch kann, wenn dies berücksichtigt wird zur Ermutigung der Gemeinschaft beitragen und somit helfen vertikale Beziehungen zu etablieren.
Fall
Der Fall von der brüchigen Leiter ist umso zerstörerischer, desto höher die Menschen steigen. Wohl denjenigen, die sich oben, in Sicherheit zu verharren vermeinen. Doch sie sollen sich nicht täuschen. Über ihnen lauert der Tod, der jedes Lebewesen in die tiefste Tiefe des Hades zu stürzen vermag. Zu jedem Moment lauert der Fall, der Abstieg, der Niedergang, wie auch immer wir es nennen.
Oben das Licht, die Macht, die Sonne, die alles Leben mit den warmen und zugleich versengenden Strahlen nährt und zugleich bedroht; die liebenden und strafenden Eltern oder die Welt voller Versprechen und Gefahren; das wunderbare Feuer, welches Wärme verspricht, zugleich aber auch zu versengen vermag.