Ego

„Solange etwas mein sein soll, will ich doch darüber eine Oberherrschaft haben. Also Machtansprüche. Es ist „Mein“, also muss ich es doch in der Art und Weise Handhaben können, wie ich will. Können wir das mit anderen Menschen? Doch nur, wenn wir uns in Argumente und Disharmonie einlassen. Solange das ohne Argumente und ohne Harmonie zugehen soll, können wir keine Machtansprüche stellen. Wer immer es sei. Das Gleiche ist mit uns selbst.
Wir nennen diesen Körper „Mein“,
wir nennen die Gedanken „Mein“,
wir nennen die Gefühle „Mein“.
Haben also einen Machtanspruch darüber, müsste alles so funktionieren, wie wir es gerne hätten. Tut es das? Kann man sich mal selber befragen. Tun die Gedanken genau das, was man gern hätte? Tun die Gefühle das, was man gern hätte? Und tut der Körper das, was man gern hätte? Muss man mal überlegen. Und wenn die Antwort „Nein“ ist, was sie selbstverständlicherweise sein sollte – manchmal funktioniert`s, aber meistens nicht – dann müsste man sich mal überlegen ja, wieso eigentlich nicht. Da musste doch etwas nicht stimmen bei dieser Denkart. Und es stimmt auch nicht. Und der Grund, warum es nicht stimmt, weil es nichts gibt, was „Mein“ ist. Weil alles im Fließen ist.
Wenn wir einen kleinen Bach sehen, und einen fließenden Bach und möchten etwas von dem Wasser, das da fließt behalten, und tun die Hand hinein und Wollens hochheben, was kriegen wir? N’Bach? Wir kriegen ne nasse Hand, weiter gar nichts. Nen Bach kriegen wir bestimmt nicht. Sollten wir selbst einen Eimer nehmen, was kriegen wir denn dann? Kriegen wir nen Bach? Wir kriegen nen Eimer voll Wasser. Solange es fließt, ist es ein Bach. Wenn wir es haben wollen ist es kein Bach mehr. Gegen‘s Naturgesetz. Ist genauso mit uns. Solange wir mitfließen, ist alles harmonisch. Wenn wir uns dagegenstemmen – und das machen wir andauernd, denn die Vergänglichkeit passt uns überhaupt nicht, weil ja jeder Tag vorbei ist – Alles was wir erleben ist ständig vorbei. Wir Wollens festhalten – was halten wir denn da fest? Wir halten nichts anderes fest als unser eigenes Anhaften.“
Khema, A. - Vergänglichkeit -Vortrag,Abschrift GR: youtube.com/watch?v=aO619_3T3Qc